Kamasutra, Baby!

 

Katharina hat das Kamasutra neu geschrieben. Weil es nötig war.

Kamasutra Baby

An einem Märzer Abend bin ich auf dem Weg zum Treffen mit einer Freundin. Sie kommt typischerweise zehn Minuten zu spät; und typischerweise für Selbstständige zücke ich mein Phone und prüfe meine Mails. Und sehe eine Anfrage eines Verlages, ob ich nicht ein Buch schreiben möchte. 

Ein Buchangebot flutscht ins Haus 

Wowzie, denke ich. Ein bisschen misstrauisch, ob es sich um eine ernsthaften Vorschlag handele oder um eine Massenmail, lasse ich dennoch bereits ein bisschen Freude zu. Ich wollte wie viele andere auch immer gerne mal ein Buch schreiben. War aber immer abgeschreckt von dem Arbeitsaufwand, der Suche nach einem Verlag und eben alles, was ein literarisches Werk so mit sich bringt. Aber hier war es – auf dem Silbertablett. Es schien, mein zu Silvester sexualmagisch versiegelter Wunsch nach mehr “Flutsch” in diesem Jahr, erfüllte sich. 

Ich telefonierte also ein paar Tage später mit dem Verlag und erfuhr, dass sie ein Buch über das Kamasutra möchten. Ein Auftragsbuch also. Und ich war zunächst skeptisch: “Gibt es nicht schon 5000 Kamasutra-Bücher?!” hörte ich mich kritisch fragen. Aber meine Verlegerin in spe erklärte mir, dass diese entweder ironisch auf-die-Schippe-nehmend seien oder esopeso altbacken. Man suche nach einem frischen modernen Ansatz, der das alte Wissen peppig und fundiert aufbereite. 

Ein neuer Ansatz

Nach dem Gespräch verschaffte ich mir einen Überblick. Und es schien zu stimmen. Ich fand das Bayrische Kamasutra zu Schnackselstellungen, das Kamasutra Workout Buch und braun-orangene Spiri-Stellungsbücher. Immerhin mit ein bisschen Achtsamkeitscharakter. Noch immer war ich ambivalent. Mochte schließlich ein geistreiches, vielseitiges und ganzheitlich befruchtendes Buch schreiben und fürchtete, dass der Verlag oder das Publikum einfach nur “Stellungen zum Nachpoppen” wollte. Im zweiten Schritt meiner Recherche las ich zunächst die Zusammenfassung des Kamsutras auf Wikipedia und war sehr angetan. So so , dachte ich. Im Grunde also ein 2000 Jahre alter Beziehungsratgeber für angehende und bestehende Eheleute. Daraus lässt sich doch was machen und transferierte anhand der Kapitel des Orginals die sieben Bücher in aus meiner Sicht und Erfahrung wichtige Beziehungsthemen der heutigen Zeit und hiesigen Hemisphäre. Binnen einer halben Stunde hatte ich das Gefühl, einen Geniusstreich geschaffen zu haben. Einer jener Momente, da die Kreativität einfach durch einen durchfließt und sich durch einen etwas manifestieren darf, das wahrscheinlich schon länger in der energetischen Warteschlange hing. Manche Menschen nennen das Channeling. Also etwas aus dem kosmischen Feld empfangen und zum Ausdruck zu bringen. Ich fühlte mich einfach von der Muse geküsst. 

Mehr als nur Poppen

Ich schickte meinen Gliederungsvorschlag an den Verlag und machte sehr klar, dass wenn ich ein Buch über das Kamasutra verfasste, das komplette Kamasutra neu schreiben werde; und mich eben nicht nur auf Sex-Stellungen beschränken würde. Denn sind wir mal ehrlich: Sage ich Kamasutra, denkt ihr an yogisch verknotet kopulierende Menschen in unmöglich anmutenden Stellungen. Aber hier mal ein Funfact am Rande: Das originale Kamasutra besteht aus sieben Büchern. Das dritte Buch hat wiederum zehn Kapitel und eines (!) dieser Kapitel beschäftigt sich mit den Sexstellungen. Kaboum! So ist es dem Kamsutra ganz ähnlich wie der tantrischen Tradition ergangen, die so viel mehr beinhaltet als Tantra-Massage und die Vögelei. Und wenn wir schon beim heiß ge-und beliebten Sexthema bleiben: Das originale Kamasutra schlägt uns nicht nur (im übrigen gerade mal eine Handvoll) Stellungen vor, sondern gibt auch Anleitung zum Beißen, lustvollen Schlagen und Kratzen. Ein sehr kinky Ansatz, wenn man so möchte. Ich wollte also all dieses sexy Spektrum, den das Original bot, kreativ aufarbeiten, weiterspinnen und in den jeweiligen Kapiteln darüber schreiben, wie wir in einer auch längerfristigen Zweier-Beziehung die Lust beibehalten können und so eine dauerhaft erotische Verbindung leben können. Der Verlag war begeistert und wir einigten uns: So sollte es sein. 

Der Schock 

Bevor ich mich ans Schreiben und Beleben der Gliederung machte, las ich noch mal verschiedene Übersetzungen des originalen Kamasutra. Und mir klappte gelinde gesagt die Kinnlade herunter. Denn was keine Zusammenfassung oder keines der bereits existierenden Kamasutra-Neukreationen erzählt oder auch nur erwähnt: Dieses Buch ist hochgradig frauenverachtend, homophob und im gruseligsten Ausmaße ultimativ patriarchal. Klar eigentlich, wenn man die Entstehungszeit und Herkunft betrachtet. Und dennoch. Meine Ausgabe der originalen Schriften war am Ende wild und wütend kommentiert und triefte nur so vor “WTF!” und “Bitte?!” oder “Hallo??” und meinen kleinen ikonographischen Blitzzeichen, die ich immer dann mache, wenn ich mit etwas nicht konform gehe. 

Ein Rant über’s Original

So erklärt uns das Kamasutra zum Beispiel zunächst, wie eine vom Manne zu erwählende Frau zu sein habe: Nicht zu unauffällig; aber auch nicht zu auffällig, sie möge bitte nicht zu laut lachen, keinen männlichen Einschlag haben, nicht schwitzen und später als Gattin natürlich nicht nur den kompletten Haushalt schmeißen; sie habe ihren Schwiegereltern auch nicht einmal zu widersprechen, müsse die neuen Nebenfrauen dulden, dürfe nie vor ihrem Manne schlafen gehen oder nach ihm aufstehen und habe ihn insgesamt wie ihren Gott zu behandeln. Na klar. Es sei auch gut, wenn sie von gesellschaftlich vorteilhaftem Rang sei und auch Vermögen der Eltern in die Ehe brächte. Dann schildert das Kamasutra weiter, wie der Mann die Auserwählte denn gewinnen könne. Dafür könne er lügen, tricksen und betrügen und sie sogar in einen Hinterhalt locken. Denn wenn sie partout nicht auf die Avancen anspringt, so könne er sie auch unter Drogen setzen, ihre Beschützer töten, sie verschleppen und dann einfach drei mal um ein geheiligtes Feuer führen, um die Ehe zu beschließen. Folgend gibt es Ausführungen wie der Beischlaf vor-und nachzubereiten sei. Auch hierfür mache der Mann die Frau sukzessive betrunken, während er sie fortschreitend betatscht und nach dem Vollzug erklärt er ihr ein bisschen die Welt. Auch lernen wir, dass im Grunde nur Jungfrauen ein Vorspiel verdient haben. Wenn die Ehe dann ein bisschen läuft, gibt das Kamasutra dem Leser Anleitung, wie er nun seine Frau korrekter-und raffinierterweise betrügen könne und wiederum auch, welche Frauen er dafür zu wählen habe. Verfügbar soll sie sein. Aber na klar auch nicht zu verfügbar. Es folgt interessanterweise ein Buch zum Thema Prostitution, das gänzlich aus Sicht der Sexarbeiterin geschrieben ist und ihr erklärt, wie sie ihre Kunden am besten schröpfen und dann wieder loswerden kann. Zum Beispiel durch öffentliches Verhöhnen und Verspotten. Das Kamsutra schließt mit Überlegungen zu potenzsteigernden Mitteln und Verfahren. Dafür werden beispielsweise Tinkturen aus Pferde-Hoden-Schweiß oder Affenkot gebraut oder gar der Penis durchlöchert, um mehr Manneskraft zu erlangen. Igitt und Autsch. 

This is reloaded.

Nachdem ich all das las, war mir ganz klar: Ich schreibe das Kamasutra neu! Denn es stecken ja viele schöne Themen drin. Zum Beispiel wie wir einander gewinnen, wie wir uns verführen können, wie wir die Lust aufrecht erhalten und wie wir eine glückliche Beziehung und nachhaltig erotische Verbindung leben können. Und so tat ich es dem ursprünglichen Herausgeber des Kamasutra Vatsyayana gleich, der im Übrigen die Bücher eben auch aus zu zerfleddern drohenden Schriften zusammenstellte, ergänzte und kommentierte, und habe selbst dieses altindische Werk beherzt korrigiert und frischen, menschenfreundlichen und liebesorientierten als auch sexyhexy Wind eingehaucht. 

So findet ihr in meinem im September 2022 erscheindenen Buch “Kamasutra, Baby!” genauso sieben Bücher, die sich thematisch an der Vorlage orientieren und euch praktische Anleitungen und Überlegungen liefern, wie wir lustvoll gemeinsam leben können. Wir sprechen unter anderem über Verführung und Polyamorie, über Kink und Sexmagie, über Konsens und Objektifizierung. Am Ende jedes Buches gibt es als krönenden Abschluss einen passenden Sex-Flow, der euch einen komplett durchorchestrierten Ablauf von Vorspielen, verschiedenen Sexstellungen und schönen Aftercares anbietet. Die multitalentierte Kim Hoss hat euch die Flows illustriert, wobei wir na klar die Körpervielfalt und Orientierungsfreiheit feiern und abzeichnen. Außerdem biete ich noch durch QR-Code abzurufende Musik-Playlisten, auf dass ihr dank dieses Unten-Rum-Sorglos-Pakets sogleich in die Lust-und-Liebes-Kist hüpfen könnt. 

Ein Buch ist geboren.

Ich bin unfassbar beglückt und dankbar diese wundervolle Einladung und Chance bekommen zu haben, und hoffe einen wertvollen Beitrag für mehr Kreativität im Bett und Lust an der Liebe leisten zu können, Ich bin außerdem super gespannt, wie ihr das neue Kamasutra findet und freue mich auf euer Feedback. Und na klar auch, wenn ihr dieses “Must-have” Kamasutra nicht bei Amazon und Co bestellt, sondern uns eure Liebe schenkt und direkt von der Liebelei bezieht. Just sayin… ;* Alle bei uns im Pre-Launch erworbenen Bücher, signiere ich nicht nur, sondern schreibe persönlich einen kleinen sexy Gruß. Ansonsten findet ihr hier auch die Übersicht aller bekannten Anbieter. Ab jetzt sofort im Vorverkauf verfügbar! Get your Exemplar.

 

Kamasutra, Baby!

7 orgiastische Sex-Flows mit Musik-Playlisten, divers-erotische Illustrationen + Tips für eine dauerhaft anregende Beziehung

192 Seiten, Penguin Random House

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Katha KeliBuch, Workshop, Lust