Die Fucket List

20 intime Ideen für ein innovatives Sexleben

 
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Sex ist nicht mehr nur die schönste Nebensache der Welt, sondern wurde in den letzten Jahren (erneut) zum revolutionären Akt und Werkzeug der Selbsterkenntnis. Im Zuge dessen hat sich die erotische Menükarte um ein paar Köstlichkeiten erweitert und lädt zum Schlemmen ein. 

Leider werden diese Einladungen manchmal eher als Schubser empfunden, da die heutigen Werte nicht mehr Keuschheit und Anstand lauten, sondern Experimentierfreude und Offenheit. Viele Frauen wollen dazu gehören oder glauben, dieses und jenes gehöre nun zum höflichen Ton der sexuellen Begegnung und springen über ihre Mumu.

Ich möchte mit dieser Liste mitnichten Sex-Pressure aufbauen, sondern schlichtweg einen schweren schönen und roten Samtvorhang zur Seite schieben und zum Lunzen einladen. Auf das wir alle inspirierter und befriedigter; ach was sag ich: Lebendiger und leichter durch Betten und Büros bumsen!

Noch ein kurzes Wort bevor es los geht: Die Oldies But Goldies sind auf dieser Liste nicht zu finden. Über Analverkehr, Sex mit dem Ex, Dirtytalk und Co. habt ihr bestimmt schon genug gelesen. Und vielleicht sogar auch einmal ausprobiert. Jetzt gibt’s neuen Stoff auf die Genitalien!  

1. Slow Sex

Bestimmt schonmal gehört, was? Denn nein, wir essen und reisen jetzt nicht nur langsam, sondern es wird auch langsam gevögelt. Ideen und Antrieb dahinter gibt es einige. Zunächst einmal leben wir in einer immer schneller werdenden Welt und Stress, Burnout als auch Depressionen haben exorbitante Ausmaße angenommen. Daher möchte Slow Sex - ähnlich wie Meditation - einen Raum der Entspannung und auch des Fokus und der Präsenz schaffen. Das wiederum ermöglicht ganz neue Gefühle und weniger die Triebbefriedigung als mehr der Genuss rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Außerdem werden die absolut meisten Paare dazu gezwungen, aus ihren gewohnten Mustern auszubrechen und gemeinsam was neues zu entdecken. Was entsteht ist eine ganz neue Verbindung zwischen den Partnern, frei von Performancedruck. Raus aus den Erwartungen; rein ins Gefühl!

2. Augenkontakt beim Big-O

Das mag banal klingen oder einfach, aber tatsächlich vermeiden die meisten Liebenden den Augenkontakt während des Aktes und erst recht, wenn sie den Höhepunkt erreichen. Sicher, häufig schließen wir die Augen, um vermeintlich “wahrlich genießen” zu können; das mag auch manchmal stimmen, aber häufig ist es eine Ausrede. Auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wieviele Menschen bereits den Augenkontakt während eines Gesprächs meiden und ständig an einem vorbei gucken. Probierts einfach mal aus; und ja es möge zu Beginn vielleicht eine Mutprobe sein. Aber es ist so schön intim den Partner beim Kommen sehen zu dürfen und andersrum so beglückend wirklich gesehen zu werden! 

3. Karezza Baby

Huch, was ist das denn nun, möge sich die eine oder andere denken. Karezza Sex betitelt jene Technik, die viele bestimmt schon mal im Tantra gehört haben, wenn der Mann bewusst seinen Samenerguss zurückhält. What — wozu das denn, denkst du? Nun, in vielen Philosophien heißt es, dass der männliche Samen deren Lebensenergie beinhalte. Und wenn diese nun einfach verspritzt wird, möge der Manne spröde und fade werden im Alter. Dabei soll er übrigens aber nicht auf den Orgasmus verzichten, der arme Kerl. Sondern erlernen diesen energetisch durch den gesamten Körper zu schicken. Jap, richtig gehört. Aus meiner Erfahrung: Ein atem-, wort- und gedankenberaubendes Erlebnis, das ich jeder Frau und jedem Manne wünsche. Kleiner Disclaimer: Nicht einfach zu beherrschen. Da heißt es Beckenbodentraining!

4. Sex in the Dark

Wart ihr schon mal beim Dinner in the Dark? Dabei nehmt ihr euer Essen zu euch, während kein Funken Licht im Raum herrscht. Sondern eben die absolute Finsternis. Gar nicht finster kann dieses Szenario im Schlafzimmer sein. Schaut mal, ob ihr euer Gemach wirklich stockduster bekommt, oder benutzt ansonsten einfach Augenmasken. Die Einschränkung des einen Sinnes, schärft bekanntlich die anderen. Und wer besonders mutig ist - und singel oder poly - probiert’s mal mit einem Fremden oder Neuen aus. Eine irre Sache sich wirklich auf diese blicklose und damit vorurteilsfreiere Weise kennen und lieben zu lernen. 

5. Polyamore Beziehung 

Gehörst du auch zu diesen “uncoolen” Menschen, die “noch nicht so weit” sind und deren “Ego die Liebe in einen Käfig” stecken wollen? Jene die etwa noch - ich wage es kaum zu sagen - m o n o g a m leben? / Klar, ich überspitze die Situation; aber tatsächlich scheint die Zweisamkeit passee zu sein. Jetzt wird mehrfach geliebt. Idee ist es die Besitzansprüche an einem Menschen abzulegen, die Liebe gar zu mehren und auch der menschlichen Natur zu folgen, andere zu begehren. Das Ganze ist zwar höchst energie- und auch zeitaufwendig: Aber du kommst nicht umhin unendlich viel über dich und deine Grenzen zu lernen. Und am besten auch noch, wie du diese kommunizierst. Denn poly ist nicht gleich poly. 

6. Sex außerhalb des Beuteschemas

Ja, ist jetzt nicht so ein hipper Begriff, aber verspricht nicht minder explosive Einsichten in die eigenen Muster und wahrlich unvorgesehene Erfahrungen! Meistens suchen wir uns ein Leben lang die ewig gleiche Person aus. Vom Typ her. Und diese Wahl ist in den absolute meisten Fällen durch unsere Eltern und Erziehung bestimmt. Kannst ja mal schauen, ob deine Partner eher deiner Mama oder deinem Papa gleichen. Und was du vielleicht durch deine Partner nun zu heilen suchst. Und genau da liegt der springende Punkt. Wir wiederholen häufig ad infinitum unsere Kindheitstrauma mit Liebhabern. Das hat auch seine Berechtigung; nur scheitern wir meistens genau daran! Deswegen: Probier mal aus deinem Muster rauszukommen und such dir jemand ganz anderen raus. Auch für dein sexuelles Erlebnisreportoire eine großartige Bereicherung. Und wer weiß, vielleicht kommst du ja auf einen neuen Geschmack!

7. Sister-Sex

Genauso wie wir es nicht mehr nur mit einer Person tun, so tun wir es auch nicht mehr nur mit einem Geschlecht; wobei das Konzept vom Letzteren ohnehin auf starkem Prüfstand steht. “I prefer hearts, not parts” lautet die Parole der Pansexuellen. Im Deutschen taucht in solchen Unterhaltungen sehr viel das Wort Seele auf. Beim Sister-Sex geht es jetzt ganz speziell um Erotik unter Frauen. Wenn du hertero-sexuell bist, mal ein sehr schönes Abenteuer, die Freuden eines weiblichen Körpers als Mitspielerin zu erkunden. Vielen Frauen hat das auch schon geholfen, Konkurrenzdenken und Stutenbissigkeit abzulegen und sogar die Selbstliebe zum eigenen Körper gestärkt. Mal ganz abgesehen von dem wohligen Gefühl mit anderen Frauen wirklich verbunden zu sein.

8. Moon-Sex

“Ein echter Pirat sticht auch mal ins Rote Meer.” Kennst du sicherlich. Ich nenne es auch gerne “Sex auf dem Mond”. Wir Frauen erleben unsere Periode höchstgradig unterschiedlich. Während es für manche undenkbar ist, während ihrer Tage Sex zu haben, sind andere extra wollüstig in dieser Zeit und es lindert für einige sogar die Schmerzen. Vor allem kann es höchst erotisch und animalisch sein, gerade an den ersten zwei Tagen mit dem Partner zu schlafen und vielleicht sich gar mit dem Blut während des Aktes gegenseitig anzumalen. Erst versuchen, dann urteilen!

9. Pegging

Das ist für viele noch immer ziemlich tabu und bezeichnet die Praktik, wenn eine Frau ihren männlichen Partner mit einem Strap-On anal penetriert. Die meisten Männer reagieren auch heute noch ziemlich irritiert auf die Idee, anal stimuliert zu werden; wahrscheinlich schwingen da leider noch Überbleibsel der Homophobie und der Unkenntnis. Auch beim Pegging fürchten viele Männer den Verlust ihrer Männlichkeit. Aber genau in diesem Rollentausch liegt der Zauber. Eine sehr intime Erfahrung für ein Paar. Und obendrein extrem lustvoll für den Mann, wegen seiner Prostata. Langsam vortasten und viiiieeeel Gleitgel benutzen! 

10. BDSM & Kink

Diese beiden hübschen Sammelbegriffe sind mittlerweile sehr allgegenwärtig geworden. Der Kink; übersetzt Verbiegung; hat Großeinzug in die Clubszene gehalten und BDSM (“Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism”) ist zum Evergreen geworden. Es geht um Spiel, Grenzüberschreitungen und den Reiz nicht konventionell zu sein. Hauptsache kein Vanilla Sex. Einziges Muss auch hier natürlich: Klare Kommunikation und Konsens! Ein Hoch darauf, dass die Andersartigkeit sich heute nicht mehr als “pervers” oder “abartig” abgestempelt ängstlich verstecken oder schämen muss - sondern sich täglich (nicht nur) in den Berliner Clubs trifft. 

11. Shibari 

Ähnlich wie beim Bondage wird hier eine Person von einer anderen gefesselt. Anders als beim Bondage geht es dabei nicht nur darum, Person A “dingfest” zu machen. Stattdessen versteht Shibari sich als als eine Art der Kunst. Dabei werden ganz spezielle Knoten gelehrt und Verstrickungsmuster praktiziert. Die Seile bestehen immer aus Hanf oder Jute. Gerade für die  Kontrollfreaks unter uns ist es eine prickelnde Herausforderung sich komplett in die Hände eines anderen zu vertrauen. Hingabe spielt eine zentrale Rolle in dieser Sexualpraktik, da es auch um Dominanz und Unterwerfung geht. Traut euch!

12. Sexpositive Clubbing

Promiskuität und schiere Neugierde haben die Partyszene der Großstädte auffällig geprägt und mit zur Verfügung gestellten Kondomen, nackten Live-Shows und bumsenden Menschen ausgestattet. In Berlin kannst du nächtlich sexclubben gehen. Unterschied zum Swingen ist nicht nur das Durchschnittsalter, sondern dass es schon auch noch ums Tanzen und die Party geht. Nur muss man jetzt nicht mehr in verruchte Dark-Rooms und reudige Clubtoiletten. Sondern sucht sich einfach eine hübsche freie Stelle am Rand der Tanzfläche. Auf sexpositiven Feiern muss aber auch nicht gevögelt werden. Allerdings solltest du nicht schockiert sein, wenn andere vögeln oder dich vielleicht einladen. Empfehlungen in Berlin: Bad Bruises, Kit Kat & Hedoné. 

13. Sacred Temple Night

Same same but totally different. Ja, hier werden auch Körperflüssigkeiten ausgetauscht (oder sorgfältig in Kautschuk abgefüllt). Und ja, hier wird auch gefeiert. Aber der Vibe ist ein ganz anderer. Auf den meisten Temple Nights ist striktes Alkohol - und Drogenverbot. Der Titel lässt auch schon erkennen, dass es sich eher um ein Produkt der New Age Spiri Szene handelt. Hier schlafen wir wieder mit den Seelen der anderen und haben vielleicht vorher noch zeremoniell Kakao getrunken. Vom kleinen Zynismus mal abgesehen, gefällt mir das Konzept eigentlich sehr gut. Und es kann auch wirklich schön sein. Nur heißt es: Achtsam sein, ob jemand ehrlich ist, oder spirituell zuckerglasiert. 

14. Collective Masturbation

Eeeeendlich wird öffentlich; zumindest ein wenig mehr; über die weibliche Masturbation gesprochen! Denn die meisten sind sehr offen beim Kaffeekranz was ihr Liebesleben mit anderen angeht; aber wie wir uns selbst anfassen; Technik, Häufigkeit, Phantasien; darüber schweigen wir galant. Dem ist nun ein ausdrückliches Ende gesetzt! So werden Veranstaltungen angeboten, da Frauen zusammenkommen und sich über ihre körperliche Selbstliebepraxis austauschen. Das befreit viele von etwaiger Scham und inspiriert. In manchen wird sogar gemeinsam masturbiert. Um eigene Berührungsmuster mal zu variieren und in den Genuss der einmaligen Chance zu kommen, mit zwanzig Frauen in einem Raum — na; zu kommen.

15. Crystal Sex Toys

Die Klima Krise zweifelt Gott sei Dank niemand mehr an. Wir achten auf möglichst wenig Plastik und unsere Gesundheit wurde zu unserer Religion. Und trotzdem stecken wir uns noch Silikon, Plastik Dildos oder Vibratoren in unsere Muschis? Direkt in unsere Körper, Schleimhäute und Reproduktionszentren rein? Ist doch irgendwie bizarr. Naja, deswegen greift Frau jetzt lieber zur natürlichen Variante und trifft dazu noch eine ästhetisch schöne Wahl. Wir wollen keine Delfine, Raumschiffe oder Fleischklopse mehr! Außerdem werden Kristalldildos aufgrund ihrer Edelsteinbeschaffenheit psychosomatische Wirkungen nachgesagt. So soll Rosenquarz zum Beispiel Frau auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und Sinnlichkeit helfen. Na dann: Get stoned!

16. De-Armoring 

Diese Praktik, ins deutsche übersetzt soviel wie “Entpanzerung”, kann man sehr gut mit einer vaginalen Akkupressur vergleichen. In vielen Kulturen glaubt man, dass wir unsere emotionalen und psychischen Traumata und Belastungen im Körper festhalten, die sich wiederum als Verspannungen zeigen. Und das kann genauso wie den Rest unseres Körpers gleichwohl den Vaginalkanal und -innenraum betreffen. In unserem Schoß nisten sich besonders tiefe emotionale Wunden, an die wir lange nicht rangekommen sind. De-Armoring bedeutet diese Knotenpunkte und Verspannungen aus dem Vaginalgewebe heraus zu massieren. Am besten mithilfe eines Profis oder eines extra harten Dildos (Glas oder Kristall), da du sonst auf jeden Fall als nächstes einen Krampf in der Hand haben wirst!

17. Squirten

Der weibliche Orgasmus ist und bleibt auch immer noch ein kleines Mysterium. Ob dieser und Squirting nun dasselbe Phänomen beschreiben — da scheiden sich die Geister. Genauso zoffen sich Wissenschaft und passionierte Squirterinnen, ob es sich denn um Urin handele oder nicht. Wurscht. Fakt ist, dass Frau, wenn sexuell erregt, bei gezielter, rhythmisch schneller und auch druckstarken Stimulation auf der G-Fläche eine beträchtliche Menge Flüssigkeit heraussprudeln lässt. Der Schlüssel ist die Technik und sollte vom Gefährten gut beherrscht werden. Frühere Kulturen sollen das übrigens als den Jungbrunnen verstanden haben, von deren Quelle zu trinken Gesundheit und Lebenskraft versprach. Prosit!

18. Yoni Massage & Mapping

Wirklich sehr zu empfehlen sind diese beiden One-on-One Sessions! Yoni ist Sanskrit und meint übersetzt den weiblichen Schoß und versteht ihn dabei als heiligen Tempel. Schön oder? Bei einer Yoni Massage wird dir absichtslos; und das ist einer der springenden Punkte; sinnlich und langsam deine Mumu massiert. Außen wie innen. Wenn auch am Anfang befremdlich, wirst du schnell in die Hände deiner Tantra-Masseuse hineinschmelzen. Das heißt hier geht es um Lust, aber auch um Entspannung. Ein Yoni Mapping hingegen würde ich mehr als eine Art Aufklärungsunterricht für Erwachsene bezeichnen. Dabei zeigt dir ein Sexological Bodyworker verschiedene Punkte in deiner Vagina, wodurch du wahrhaftig Kenntnis deines eigenen Körpers erlangst. Und das ist Empowerment pur!

19. Sex Magick

Hast du als Kind nicht auch an Zauberei und Magie geglaubt — aber im Laufe der Jahre ist dir diese Fähigkeit ein wenig abhanden gekommen? Dann wird es Zeit mal wieder zum “Zauberstab” zu greifen. Ja, du hast richtig verstanden... Unter Sexualmagie versteht sich die Praktik erotische Energie oder Lust zur Manifestation von Wünschen und Zielen zu nutzen. Das kannst du na klar auch auf eigene Faust machen! Verwöhn dich doch mal selbst mit viel Zeit, ohne Porno, ohne erotische Phantasie, sammel deine Gefühle und Energie, zögere deinen Orgasmus schön heraus, und dann wenn es soweit ist, stell dir vor deinem inneren Geiste vor, was du dir tiefst inniglichst wünschst... Sex Hex!

20. Radical Self Love

Ja, das gehört hier auf jeden Fall auch hinein. Denn wie bitte möchtest du sexuelles Vergnügen erleben, wenn du dich selbst nicht annehmen kannst? Da hilft dann keine extravagante Technik und auch kein spezieller Partner. Ich weiß, das Thema Selbstliebe kursiert viel in aller Munde und Instagram-Accounts. Aber wir wissen, dass das eben auch nicht einfach mal so gemacht ist, sondern ein langer Prozess ist. Aber er lohnt sich! Und in einer Welt dieser Geschwindigkeit, dieser Konkurrenz und dieser ständigen Selbst-Optimierung — wie unfassbar mutig und revolutionär ist es da, sich selbst wirklich ohne Wenn und Aber anzunehmen?! Trau dich. Du bist wunderschön. In jeder Lebenslage und Liebesstellung!

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*Auszüge dieses Artikel sind im Perfumed Garden Magazin veröffentlich worden.

 
Katha KeliNeugierde, Erotik, Play