I’m doing this for me.

 

Viel zu lange haben wir Frauen uns an die Erwartungen der Männer angepasst. Jetzt reicht’s!

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Da sitze ich mit meiner Busenfreundin auf Balkonien und wir schnacken über Gott, die Welt und Sex. Bestaunen die schönen Brüste der anderen und fühlen unsere Beinhaare. Ihr Freund ist dabei – für ihn ein spannender Einblick in die Offenherzigkeit der Frauen (beinahe) untereinander. Ich erzähle von Liebelei. Ferdinand und ich liegen mit unserem neuen Projekt in den Wehen und ich fühle etwas vor und zeige die ersten Bilder unserer Yoni Eier aus Rosenquarz. Meine Freundin ist begeistert. Es sei das erste Mal, dass Sexspielzeug ihren ästhetischen Geschmack träfe und sie das Gefühl bekäme, dieses Produkt sei wirklich und wahrhaftig nur für sie.

Auf dem Nachhauseweg denke ich darüber nach. Und klar – schauen wir uns das gängige Sexspielzeug für Frauen doch mal an. Gehe ich auf eine der einschlägigen Websites, habe ich die Wahl zwischen Pinky, dem freundlichen Delfin, der dank seines tierischen Stylings ja so gar nicht nach Sex aussieht und möglichst unverfänglich und niedlich daher kommt, einem überdimensionalen geäderten fleischfarbenen Klops und einer modern minimal reduzierten Plastik-Zukunftsvorschau.  Auch nicht gerade verführerisch. Wer um Himmels willen hat sich das ausgedacht? Wohl doch wahrscheinlich eigentlich Männer in ihrer Annahme was Frauen so mögen bzw. was sie gerne hätten, was Frauen mögen. 

Ja, ich bin eine Frau. Ja, ich finde Katzenbabys süß. Will ich sie mir deswegen in meine Yoni schieben? Nein! Ja, ich bin ein sexuelles Wesen. Ja, ich stehe auf Penisse und alles was dazu gehört. Will ich mir deswegen eine karikierte Plastikversion in meine Yoni stecken? Nein! Ich bin Frau mit ästhetischem und ökologischem Bewusstsein. Ich wünsche mir eine schöne Entsprechung meiner Muschi!

Dabei ist schon viel passiert. Der Vibrator wurde schließlich für vermeintliche Hysterien der Frauen ins Spiel gebracht. Und klar, eine sexuell unbefriedigte Frau kann immense Kräfte entwickeln – dennoch irrwitzig unsere Lust als Krankheit zu deklarieren. Welcome to the fifties, ladies. Siebzig weitere Jahre sind vergangen. Der Vibrator hat sich durchgesetzt. Die Hysterie nicht. Und trotzdem kämpfen wir noch heute um ein liebevolles Verhältnis zu unseren Yonis, da die zweithäufigste Schönheits-OP die Verkürzung der Schamlippen ist, und mein Intimbereich immer noch mit „Scham“ behaftet ist. Zwar reden wir jetzt viel über die Vagina. Über unsere sexuellen Freigiebigkeiten und Erlebnisse. Und fühlen uns empowered bei unserer Unabhängigkeit. Mit unserem Vibrator in der Schublade. Oder in der Handtasche.

Aber jetzt mal ehrlich, Mädels! Wie viel davon machen wir, um nicht doch sexuelle Offenheit nach außen zu demonstrieren um wiederum attraktiv für potentielle Partner zu sein? Denn das prüde Frauenbild hat sich überholt und jetzt balancieren wir zwischen hard-to-get, sexy-strong und billig-schlampig und legen uns allerlei Spielzeug und Accessoires zu, um ein Selbstbild nach außen zu projizieren um doch wieder dem Mann besser zu gefallen. Vielleicht.

Stop it. Meine Freundin hatte ganz recht mit ihrem kleinen Satz. This is for me. Die Liebelei Yoni Eier sind für Dich und mich, Schwester. Und zwar wirklich, vollkommen und ganz ehrlich. Nicht nur, dass sie unsere Orgasmusfähigkeit steigern und unsere allgemeine Gesundheit fördern, schmeicheln sie unseren Yonis. Heaven – yes!